Ich merke es immer mehr, ich habe keine Kraft mehr, ich bin träge und ausgebrannt.
Meine Gedanken schweifen ab. Wohin? Selbst die kann ich nichtmehr kontrollieren…alles flimmert…
Jetzt ist der Zeitpunkt da: ich muss raus. Raus aus dem Alltag, aus dem immer selben drehenden Kreisel.
Schon bin ich auf der Suche nach der schönsten Auszeit. In Katalogen, Prospekten, auf Reiseplattformen im Netz. Ich suche den perfekten Urlaub – doch halt! Ich suche in nicht in mir selbst…
Und dabei ist es bitter nötig. Mal mich selbst zu reflektieren. Mal zu sehen, was aus mir geworden ist. Habe ich mich weiter entwickelt?
War ich in Situationen, in denen ich mich neu ordnen und dabei vielleicht viel althergebrachtes überdenken müssen?
Ich bin einer der unsportlichsten Menschen, mir macht Sport einfach keinen Spaß. Aber es hat was, mal bei nur 10 Grad gut eingepackt mit coolen Nike Airmax durch den Wald zu joggen –ääääh in meinem Fall zu walken oder einfach zu gehen.
Ich merke, wie meine Gedanken fliegen und ich Lösungen finde, die vorher nicht greifbar waren. Sobald ich zu Hause bin, wird alles aufgeschrieben.
Oder ich gehe stundenlang am Strand spazieren, höre den Wellen zu, kicke die Muscheln zur Seite. Neue Ideen kommen und – fliegen weg mit dem Wind.
In meinem Urlaub von mir selbst heißt es auch, bitte belästigt mich nicht mit irgendwelchen Problemen von irgendeiner Seite.
Ich brauche Zeit für mich, meine Energien wieder aufzuladen. Jeder Zeitstehler und Energieräuber ist gerade nicht gefragt
Urlaub bedeutet für mich, an die Menschen zu denken, die man liebt. Gerade jene, die man zu Hause zurückgelassen hat. Und jene, die nicht mehr da sind und auch nicht wiederkommen. Zeit zum Trauern haben. Um all das, was man verloren hat. Weil man in dem Moment, in dem es geht, meist nicht dazu kommt.
Urlaub heißt auch, sich zu erinnern. Urlaub ist auch dafür gut, zu spüren, nach wem man sich noch sehnt. Und – nach wem nicht mehr…
Wir alle brauchen diese Zeit für uns. In uns zu gehen, auf unsere innere Stimme zu horchen.
Jede kleine Hexe oder Zauberer in uns mal wieder sprechen zu lassen. Und wenn es dann so weit ist und die Sehnsucht zu groß wird nach Begegnungen, Gesprächen und Weitersuchen, dann können wir uns wieder in das Getümmel stürzen.
Wir wissen ja nun, wie es geht, mal Urlaub von uns selbst zu machen.